Rudolf Bartels (1872-1943)

Bildtitel:
Rudolf Bartels, Stillleben mit Fischen und Radieschen, um 1920,
Öl auf Karton

Bildmaße:
50,5 x 67,5 cm
Kunstmuseum Schwaan

Schon seit jungen Jahren malte Rudolf Bartels Stillleben, hat vor allem mit Blumenbildern Aufmerksamkeit erlangt.

So schreibt Otto Weltzien bereits 1905: „… Ausgezeichnetes leistet der Künstler als Blumenmaler. Ich kenne keinen, der die virtuose, kräftige Art, die lebendig gewordene Freude am Schönen in der Natur, wie sie bei Bartels Blumenstücken zu finden sind, zu überbieten vermochte…“.

Es waren vor allem Blumen, die im Garten oder in der freien Natur blühten wie Tulpen, Lilien, Stockrosen, Zinnien, auch unterschiedliche Rosenarten, deren Schönheit ihn faszinierte und die er unvermischt als Sträuße häufig in Glasvasen ordnete. Auffällig sind auch hier Leuchtkraft der Farben und Einfachheit der Sujets. Mit seinem Umzug nach Rostock entdeckt Bartels für sich das Stillleben als Zuordnung unterschiedlicher Gegenstände. So malt er eindrucksvolle Bilder mit Blumentöpfen, Keramiken, Porzellanen, Gläsern, Gemüsearten oder Körben, oftmals als Serien oder auch in mehreren Fassungen. Ebenso finden opulente Zusammenstellungen mit Äpfeln, Weintrauben, Beeren, Nüssen, lukullischen Spezialitäten, Südfrüchten, verschiedenen Geschirren oder Kuchensorten sein Interesse. Häufig werden die Gegenstände wie auch bei diesem Bild vor monochrom gemaltem Hintergrund in die Bildfläche gruppiert, sodass sich Räumlichkeit nur über die dargestellten Dinge ergibt. Komposition und brillante Ausführung der Materialien erinnern an Stillleben niederländische Meister des 17. Jahrhunderts um Willem Heda (1594 – 1680/82). Allerdings dürfte der moralische Aspekt der Stillleben des „Goldenen Zeitalters der holländischen Malerei“ bei diesem Gemälde kaum von Bedeutung gewesen sein, sondern vielmehr die Freude an der Zusammenstellung eines Kuchenstücks mit Dingen und Gemüsearten, wie sie selbst in einem einfachen Haushalt vorhanden waren. Interessant ist, dass auch von dieser Komposition zwei fast identische Arbeiten existieren.

Rudolf Bartels hatte eine Vorliebe für erlesene, auch glänzende oder leuchtende Gegenstände, die er genau studierte und deren Kostbarkeit er mit seiner unverwechselbaren Malweise bildkünstlerische Wirksamkeit zu verleihen wusste. Gleichfalls gab er dem Unscheinbaren, Alltäglichen und Unspektakulären einprägsame Gestalt. Vielleicht waren es Gegensätze wie Traum und Wirklichkeit, denen er ohne Anspruch auf besitz in seinen Bildern nachspürte, vielleicht war es der Reiz zur Darstellung schöner oder vertrauter Dinge, die er nur um ihrer selbst willen bewunderte oder ihn liebenswert waren, vielleicht ein Zugeständnis an eventuelle Käufer, weshalb er alle Details in ihrer differenzierten Stofflichkeit ausführte. In jedem Fall sind die Stellleben von Rudolf Bartels in ihrer farbigen Delikatesse bei unverwechselbarem Strich und spannungsvoller kompositorischer Zuordnung großzügiger monochrom gemalter Flächen zu vielfältiger Gegenständlichkeit ein ästhetischer Genuss und Ausdruck vitaler Lebensfreude. [Autorin Lisa Jürß, Auszug aus Edition Logika, Band 17, 2014]

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