Die Geschichte der Schwaaner Künstlerkolonie

Die Künstler der Schwaaner Kolonie im Hotel Drewes, um 1900
Obere Reihe, stehende Personen, v.l.n.r. Alfred Heinsohn, am Klavier lehnend Franz Bunke. Daneben Richard Starcke. Vor dem Gemälde in Seitenansicht Peter-Paul Draewing. Otto Tarnogrocki wendet sich Karl Bartels zu. Zweiter von links neben dem Kellner; Rudolf Bartels.
Untere Reihe sitztend: v.l.n.r. Klavierspielend Eugen Harder, Drogist, Im Rücken Karl Gumbert, Zimmerer, Am Tisch vordergründig in Seitenansicht Reinhard Neubert (Student aus Weimar). Darüber in Vorderansicht Otto Bartels. Daneben Otto Gumbert, Zigarrenmacher. Im Vordergrund mit Bierkrug Karl Drewes.

Um 1860 weilten bereits die Schweriner Künstler Otto Dörr, Eduard Ehrke sowie der herausragende mecklenburgische Landschafter Carl Malchin in dem Städtchen Schwaan, um zu malen. Mit Gründung der europäischen Künstlerkolonien, um 1880, in der Nachfolge der Schule von Barbizon sollte sich auch in Mecklenburg eine durchaus vergleichbare Gemeinschaft von Malern zusammenfinden. Die kleine Ackerbürgerstadt Schwaan, in einer reizvollen Flusslandschaft gelegen, bot für das Zeichnen und Malen vor der Natur mannigfaltige Motive. Erst mit dem gebürtigen Schwaaner Franz Bunke entwickelte sich die Kleinstadt um 1890 zu einem Künstlerort. Nach seinem Studium bei Theodor Hagen an der Weimarer Malerschule war Bunke ebenfalls als Professor für Landschaftsmalerei in Weimar tätig. Anfänglich brachte er während der unterrichtsfreien Zeit Kollegen wie Paul Baum, Arno Metzeroth oder Richard Starcke zum gemeinsamen Naturstudium nach Schwaan mit. Ab 1892 folgten Bunke regelmäßig Schüler, vor allem Schülerinnen. Auf Anraten Bunkes studierten die gleichfalls in Schwaan geborenen Rudolf Bartels sowie Peter Paul Draewing in Weimar bei Theodor Hagen, sodass die Schwaaner Künstlerkolonie als Besonderheit vor allem durch einheimische Maler geprägt ist. 1902 siedelte sich der Hamburger Alfred Heinsohn in Schwaan an. Auch er hatte seine Ausbildung in Weimar erhalten. Die dortigen modernen Lehrmethoden mit Hinwendung zur Primamalerei begründeten die Ausbildung individueller Künstlerpersönlichkeiten, wie an den Werken von Bunke, Bartels, Heinsohn und Draewing als wichtigste Schwaaner veranschaulicht wird. Rudolf Bartels entwickelte sich zum bedeutendsten Maler Mecklenburgs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, während Franz Bunke als Initiator und personifiziertes Zentrum der Schwaaner Künstlerkolonie der Freilichtmalerei zum Durchbruch verhalf. Im Umkreis von Bunke malten nicht nur Kollegen und Studenten, sondern ebenso einige interessierte Laien. Auch die Brüder von Rudolf Bartels, Carl und Otto, waren künstlerisch tätig. Der 1875 in Lobsens geboren Otto Tarnogrocki machte seine Ausbildung an der Königlichen Kunstschule in Berlin, später an der Kunstschule Weimar wo er mit Alfred Heinsohn immatrikulierte. 1905 wurde die „Mecklenburgisch–Pommersche Künstlervereinigung“ mit Sitz in Schwaan gegründet, deren Vorsitz Tarnogrocki längere Zeit führte. Mit dem Ersten Weltkrieg endete das gemeinsame Schaffen der Künstler in Schwaan. Bartels, Draewing und Heinsohn wurden eingezogen. Franz Bunke kam auch weiterhin aus Weimar nach Schwaan, allein oder mit wenigen Schülern. Zu ihnen zählen die ausgezeichneten Landschafter Erich Venzmer und Wilhelm Facklam.

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