29. Landesweite Kunstschau 2019 des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK

Eröffnung der Landesweiten Kunstschau 2019 am 22. Juni um 14 Uhr

  • Begrüßung durch Heiko Brunner, Direktor Kunstmuseum Schwaan
  • Begrüßung durch Sylvester Antony, Vorstand des Künstlerbundes   Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK
  • Einführung in die Ausstellung durch Dr. des. Christina May, Kuratorin
  • Musikperformance der zeitgenössischen Elektronika von Christoph Dahlberg.

Es geht rund in der Mühle. Die Landesweite Kunstschau eröffnet mit Kunstaktionen für Große und Kleine, mit Musik, kleinen Snacks und Getränken im Park des Kunstmuseums Schwaan. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung laden zum Gespräch über ihre Werke ein. Mit Installationen im Park, die eigens für die  Ausstellung entwickelt wurden, zeigt die 29. Landesweite Kunstschau 2019 aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst, die sich um Fragen der Form und Gestaltung drehen, sich aber auch mit aktuellen Fragen zur Nachhaltigkeit und Lebensumwelt befassen. Im Inneren des Kunstmuseums können die Besucherinnen und Besucher sich den vielseitigen Rundgang finden sich ganz verschiedene Arten von Mühlen und Zermahlenem. Von Malerei, Zeichnung, Grafik, über Skulptur und Objektkunst, bis hin zu Fotografie und Videoinstallationen sind sämtliche künstlerische Medien vertreten. Die Kunstmühle bietet mit ihren historischen Räumen eine besondere  Atmosphäre für die persönliche Begegnung zwischen Kunst,
Betrachter*innen und bei den Veranstaltungen und Aktionen auch mit den Künstler*innen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.

IMPRESSIONEN EINER AUSSTELLUNG

Zur Ausstellung

Durch die Mühle gejagt werden meint im wörtlichen Sinne, dass ein Gegenstand immer wieder das Mahlwerk durchläuft und vom Groben zum Feinen zerrieben wird. Als Motiv stehen die Mahlsteine, das Wasserrad sowie das Räderwerk und seine Mechanismen für Umwälzungen, Turbulenzen bis hin zum zerstörenden Chaos. Dieser Verfeinerungsprozess lässt sich auch auf Handlungen und Denkweisen anwenden, die vom Grunde auf überarbeitet werden. Die Mühle ist dabei sowohl ein Sinnbild für die kreativen, künstlerischen Prozesse als auch für den biopolitischen und gesellschaftlichen Wandel. Das Publikum kann die facettenreichen Ideen, Motive und Assoziationen von 57 Künstler*innen in den verschiedenen Themenräumen der Ausstellung erfahren.

Der Park

Landschaft erscheint als Bedrohung oder als Projektionsfläche für die subjektive Stimmung. Seelische Zustände werden in Materialkompositionen (Meixner) oder zeichnerischen Rhythmen (Raeuber) als Landschaftsphänomene sichtbar. Erosionen und Umwälzungen, die auch geistig verstanden werden können, zeigen sich in zeichnerischen Luftaufnahmen (Fischer) und fotografierten Strukturen (van Uehm), die gleichermaßen auf Mikro kosmen wie Makrokosmen verweisen können (Biesalski). Diese Wahrnehmungsprozesse finden auch im eigenen Wohnzimmer statt, wenn der Blick durch den Fernseher in die Außenwelt geht (Schröder). Das Betrachten wird willkürlich und zerfließt zu einem Rauschen, in dem Figuren im Dahinfließen der Pixelbilder ihre Konturen verlieren. In der Abstraktion tritt schließlich das Gestische als Ausdruck des Expressiven in den Vordergrund (Kutschera). Nahezu konträr dazu erscheinen die monochromen schwarzen Flächen in Form einer  Bodenarbeit (Kommnick), die die Betrachter*innen zu verschiedenen Blickwinkeln auffordert. Die Muster der Gobelins laden zur optischen Wanderung in der Tradition von Klassischer Moderne und Op-Art ein (von Stenglin).

Raum, Wahrnehmung, Landschaft

Die Auseinandersetzung mit kulturellen und natürlichen Abläufen wird in den speziell für den Schwaaner Skulpturenpark entworfenen  Installationen und Skulpturen gesucht. Durch Interventionen werden Räume neu erfahren, Blicke in die Landschaft akzentuiert und vermessen (Herloff). Wasser ist Bestandteil eines ökologischen Kreislaufs (Hille), der sich auch in der0 Verbindung von Wasser, Luft und Erde mit Naturmaterialien findet (Diederich). Mit Modellarchitekturen stellt Sabine Egelhaaf grundsätzliche Fragen zur Urhütte. Dana JES markiert eine Wegstrecke mit einer „Schwelle“. Auch Anette Leyernes Installation aus Reflektoren weist auf den Übergang zwischen zwei Räumen, hier zwischen Stadt und Park hin. Neben diesen Fragen zur Raumwahrnehmung und Landschaft wenden sich die Eichenskulptur „Der Malstrom“ (Kümmel) und der „Wächter der Zeit“ (Witte-Kropius) der Mythologie zu. Als flüchtig-geisterhafte Erscheinung scheint das Bild einer Mühle über der Wiese zu schweben (C. Egelhaaf). Temporär wird der Park auch durch die Anwesenheit von silbernen Zwergen ins Phantastische gerückt (Zeugner).

Körperbilder Identitäten

Zergliedern, Umwälzen und Übersetzen gehören zur künstlerischen Schöpfung, der das Bildmotiv während des Malens unterworfen wird (Walinda, Hundrich), die zwischen Figur und abstrakter Komposition changiert (Sewcz). Farbig geordnete, geschredderte Röntgenbilder vermitteln zwischen Abstraktion und dem ganz konkreten Körperbild (Bertermann). Der Leib wird physisch durch metaphorische Mühlen wie den Alterungsprozess gejagt (Spitzer) oder erleidet auf psychischer Ebene Verletzungen (Zajec). Die eigene Identität wird medial  komponiert (Duhr) oder das Personenporträt einer Metamorphose unterzogen (Kuhlmann). Im Jubiläumsjahr der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 ist den „Müttern des Grundgesetzes“, den an politischen Umwälzungen beteiligten Frauen, ein Holzschnitt gewidmet (Schoop). Demgegenüber steht die Fruchtbarkeitsgöttin Pomona, ein römischer Mythos als Verkörperung der schöpferischen Natur in der klassischen Formensprache des Frauentorsos (Zenichowski). In Miniatur muten die Torsi aus Feuerstein als ursprüngliche Körperform frühzeitlich an (Witte-Kropius).

Wunderkammer

In der Dunkelheit der Wunderkammer finden Objekte aus verschiedenen Sphären zueinander. Bilder erinnern an die Alten Meister des Barock (Antony) oder die Landschaften der Romantik (Schneider), die zwischen Jenseits und Alltäglichem vermitteln. Als biblische Legende demonstriert Jakobs Traum die gedanklichen Wendungen der Sinnsuche jenseits der stofflichen Welt (Fest). Surreale Gesichter (Roolf), der transparente Körper des Pferdes „Rociante“ (Stüsser-Simpon) und die keramische Modellation eines Blumenstraußes, der an Ströme und Miniaturwelten erinnert (Benndorf), versammeln sich in diesem Raum. Einblicke werden in einen Reinraum gegeben, um tiefer in die Geheimnisse der Körper einzudringen (Fugenzahn/Straßenburg).

Malstrom, Mühlen, Mythen

Der Malstrom fasziniert als hypnotischer Strudel, der auch in E.A. Poes Geschichten Eingang fand (Günther). Fließendes Wasser (Burow), Strömungen (Pfeiffer), ein gestrandetes Boot (Goebeler und schließlich die rettenden, doch nicht ganz intakten Bojen (Gabler) nehmen Bezug auf die zerstörerischen Kräfte des Meeres. Die umgewälzte Landschaft verliert ihre feste Substanz, wird an Fäden aufgehängt und kann sich dabei in der Phantasie auch zu einem körperlichen Organ wandeln (Steeger). Mit zwei Installationen in der historischen Mechanik der Schwaaner Wassermühle inszenieren Bernd Engler und Monika Ortmann die alten Funktionen des  Gebäudes. Der Mahlvorgang wird in den bildnerischen Kompositionen von Bernhard Schrock und Bianka Marschall Thema oder zur Metapher für Umweltzerstörung (Naumann). Strukturen von Mühlsteinen werden zu Farbe (Lau), der Mörser zur Collage (Sauerborn) und auch Hühner werden als körnerzerkleinernde Organismen interpretiert (Gehrmann). Dem zerlegten Material widmen sich Hildegard Mann und Kerstin Borchardt, das sie als Collage oder geschöpftes Papier wieder zusammenfügen. Leere Getränkedosen werden zu farbkräftigen Kompositionen in Pop Art-Tradition recycelt (Kröhnke). Das Rotierende der Formen und Farben kann als musikalische Übersetzung von Rhythmen und Melodien verstanden werden (Reich). Die Transformationsprozesse werden auch an Orten sichtbar, die in Folge politischen und wirtschaftlichen Wandels zu Ruinen verfallen sind (Hänsch) oder städtebaulichen Wandlungen unterliegen (Schöfbeck).

Rahmenprogramm

22.06.2019

um 14 Uhr: Vernissage


04.07.2019, 10 – 13 Uhr:
Schüler*innen-Workshop Tierstudien in Gips

Ferien-Workshop mit dem Künstler Henning Spitzer für Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen, maximal 12 Teilnehmende

Anmeldung über das Kunstmuseum Schwaan,
www.kunstmuseum-schwaan.de,
Tel: 03844 – 891792


27.07.2019, 17 Uhr: Midissage

Abschluss des Bildhauer-Symposiums, Künstlergespräch und Katalogpräsentation mit Picknick im Park


17.08.2019, ab 14 Uhr:
Kunstaktion Muttererde Teil I

Partizipative Kunstaktion mit den Künstlerinnen Lena Biesalski und Susanne Gabler

(Folgetermine am 31. August und 1. September 2019),
um vorherige Anmeldung im Kunstmuseum wird gebeten.

18.08.2019, 14 Uhr:
Kunstspaziergang

Gespräch mit den Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung und der Kuratorin


31.08.2019, 10 – 18 Uhr:
Kunstaktion Muttererde Teil II

Partizipative Kunstaktion, Teilnehmende und Gäste sind herzlich willkommen. Teilnehmende werden um vorherige Anmeldung im Kunstmuseum gebeten.


01.09.2019, um 16 Uhr:
Finissage

Hebung und Installation der Brandobjekte der Kunstaktion Muttererde, Ausklang mit den Künstlerinnen und Künstlern der Ausstellung

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

Sylvester Antony, Petra Benndorf, Monika Bertermann, Lena Biesalski, Kerstin Borchardt, Broder Burow, Ines Diederich, Jacqueline Duhr, Christian Egelhaaf, Sabine Egelhaaf, Bernd Engler, Rainer Fest, Sarah Fischer, Felix Fugenzahn / Matthäus Straßenburg, Susanne Gabler, Charlet Gehrmann, Annegret Goebeler, Robert Günther, Wilko Hänsch, Michael Herloff, Anne Hille, Herbert W. Hundrich, Dana JES, Bernd Kommnick, Anka Kroehnke, Judith Kuhlmann, Jürgen Kümmel, Katrin Lau, Annette Leyener, Hildegard Mann, Bianka Marschall, Anke Meixner, Britta Naumann, Monika Ortmann, Susanne Pfeiffer, Maria Elise Raeuber, Thomas Reich, Bernadette-Maria Roolf, Grit Sauerborn, Horst-Werner Schneider, Anneliese Schöfbeck, Lucia Schoop, Bernhard Schrock, Wilfried Schröder, Anne Sewcz, Henning Spitzer, Petra Steeger, Kat von Stenglin, Annette Stüsser-Simpson, Andre van Uehm, Henry Walinda, Jan Witte-Kropius, Ruzica Zajec, Heinrich Zenichowski

BILDHAUER – PLAINEIR IM PARK

Der Verein „Freunde und Förderer der Kunstmühle Schwaan e.V.“ plant in Zusammenarbeit mit der Stadt Schwaan die Durchführung eines Bildhauer Symposiums.

⇒ [Der Begriff Bildhauerei umfasst das ganze Feld der Herstellung von Skulpturen und Plastiken in Kunst und Kunsthandwerk.]

Ab Samstag, 13.7. bis zum 27.7.2019 wird rückseitig des Museums handwerkliches Geschick – beim Meißeln, Bohren oder Sägen – zu sehen sein wird. Die Künstler präsentieren nicht nur ihre zeichnerischen Fähigkeiten, zeigen Geschicklichkeit beim Umgang mit den Werkzeugen, sondern bringen dabei auch ihre Kreativität zum Ausdruck. Sie zeigen während dieser zwei Wochen, bei hohem körperlichem Einsatz, wie aus Sandstein oder einem  Findling ein Kunstwerk entsteht.


Die Arbeitsergebnisse werden am Ende des Symposiums den Besuchern präsentiert und anschließend bis Ende 2020 im Park ausgestellt. Die Werke gehen danach in den Besitz der Künstler über.


Besucher können während dieser Zeit live dabei sein und die eine oder andere noch offene Frage stellen. Unsere Künstler antworten gern.

Die teilnehmenden Künstler sind:

Arndt Weigend |  Andreas Hedrich | Thomas Reich | Udo Richter |  Ines Diederich

KUNSTMUSEUM SCHWAAN

Mühlenstraße 12
18258 Schwaan
Tel.: (+49) 0 38 44 – 89 17 92
Fax: (+49) 0 38 44 – 89 00 33 5
E- Mail: info@kunstmuseum-schwaan.de

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Der Letzter Einlass ist 30 Minuten vor Schließzeit des Museums